Häufige Pflanzenschädlinge erkennen und natürlich bekämpfen

Pflanzenschädlinge

Schädlinge an Zimmerpflanzen können jeden Pflanzenliebhaber zur Verzweiflung bringen. Doch keine Sorge – mit dem richtigen Wissen lassen sich die meisten Schädlinge frühzeitig erkennen und erfolgreich bekämpfen. In diesem Ratgeber stellen wir Ihnen die häufigsten Pflanzenschädlinge vor und zeigen natürliche, umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden.

Blattläuse: Die häufigsten Pflanzenschädlinge

Erkennung: Blattläuse sind kleine, birnenförmige Insekten, die in verschiedenen Farben auftreten – grün, schwarz, gelb oder braun. Sie sitzen meist in Gruppen an jungen Trieben, Blättern und Knospen. Erkennbare Symptome sind klebrige Blätter (Honigtau), gekräuselte oder vergilbte Blätter sowie verzögertes Wachstum.

Natürliche Bekämpfung: Spülen Sie die befallenen Pflanzenteile unter fließendem, lauwarmem Wasser ab. Eine Seifenlösung aus 15 ml Schmierseife auf 1 Liter Wasser, mit der Sie die Pflanze besprühen, hilft ebenfalls. Wiederholen Sie die Behandlung alle 3-4 Tage.

Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen sind natürliche Feinde der Blattläuse und können bei stärkerem Befall eingesetzt werden.

Spinnmilben: Winzige Plagegeister

Erkennung: Spinnmilben sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Erste Anzeichen sind kleine, helle Punkte auf den Blättern (Saugstellen) und feine Gespinste zwischen Blättern und Stängeln. Bei starkem Befall werden die Blätter bronze-farben oder vergilben.

Ursache: Spinnmilben lieben trockene, warme Luft. Besonders im Winter bei niedriger Luftfeuchtigkeit treten sie häufig auf.

Natürliche Bekämpfung: Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen. Duschen Sie die befallenen Pflanzen gründlich ab und wiederholen Sie dies alle 2-3 Tage. Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) sind hocheffektive natürliche Gegenspieler und können im Fachhandel bezogen werden.

Eine Mischung aus 1 Teil Rapsöl und 10 Teilen Wasser, mit etwas Spülmittel emulgiert, erstickt die Spinnmilben. Sprühen Sie die gesamte Pflanze gründlich ein, besonders die Blattunterseiten.

Schildläuse: Hartnäckige Schädlinge

Erkennung: Schildläuse sehen aus wie kleine, braune oder beige Höcker auf Blättern und Stängeln. Sie sind durch einen schützenden Panzer gut getarnt und können sich nicht bewegen. Symptome sind klebrige Rückstände, Rußtaupilze und geschwächtes Pflanzenwachstum.

Natürliche Bekämpfung: Erwachsene Schildläuse können Sie mechanisch entfernen – kratzen Sie sie vorsichtig mit einem Fingernagel oder einem Wattestäbchen ab. Behandeln Sie die Pflanze anschließend mit einer Mischung aus Wasser, Spülmittel und etwas Spiritus.

Wiederholte Behandlungen im Abstand von 7-10 Tagen sind notwendig, um auch die Larven zu erwischen. Schlupfwespen der Art Metaphycus helvolus sind natürliche Feinde, die bei hartnäckigem Befall eingesetzt werden können.

Wollläuse (Schmierläuse): Weiße Watteflocken

Erkennung: Wollläuse sind an ihrem charakteristischen, weißen, watteartigen Aussehen zu erkennen. Sie sitzen oft in Blattachseln und versteckten Ecken. Die Pflanze zeigt Wachstumsstörungen, klebrige Blätter und kann bei starkem Befall eingehen.

Natürliche Bekämpfung: Entfernen Sie sichtbare Wollläuse mit einem in Alkohol getränkten Wattestäbchen. Eine Mischung aus 15 ml Schmierseife, 15 ml Spiritus und 1 Liter Wasser ist sehr effektiv. Besprühen Sie die gesamte Pflanze gründlich und wiederholen Sie die Behandlung wöchentlich.

Isolieren Sie befallene Pflanzen sofort, da Wollläuse sich schnell ausbreiten. Der Nützling Cryptolaemus montrouzieri (Australischer Marienkäfer) frisst Wollläuse und ihre Eier.

Trauermücken: Lästig, aber meist harmlos

Erkennung: Kleine, schwarze Fliegen, die aus der Blumenerde aufsteigen, wenn Sie die Pflanze bewegen. Die eigentlichen Schädlinge sind die Larven in der Erde, die bei Massenbefall die Wurzeln schädigen können.

Ursache: Zu feuchte Erde begünstigt die Vermehrung von Trauermücken.

Natürliche Bekämpfung: Lassen Sie die Erde zwischen den Gießvorgängen gut abtrocknen. Eine 1-2 cm dicke Schicht Sand oder Vogelsand auf der Erde verhindert, dass die Trauermücken ihre Eier ablegen können.

Gelbsticker fangen die fliegenden Trauermücken ab. Nematoden der Art Steinernema feltiae, die ins Gießwasser gegeben werden, bekämpfen die Larven in der Erde äußerst effektiv und sind völlig ungefährlich für Menschen und Haustiere.

Thripse: Winzige Raspelschädlinge

Erkennung: Thripse sind sehr kleine, längliche Insekten. Symptome sind silbrige Flecken auf den Blättern, schwarze Kotpünktchen und verkrüppelte Blüten und Blätter.

Natürliche Bekämpfung: Blaue Klebefallen ziehen Thripse an. Besprühen Sie die Pflanzen mit einer Kaliseifenlösung oder einem Sud aus Brennnesseln. Raubmilben (Amblyseius cucumeris) und Raubwanzen sind natürliche Gegenspieler.

Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, da Thripse trockene Bedingungen bevorzugen. Isolieren Sie befallene Pflanzen und kontrollieren Sie benachbarte Pflanzen sorgfältig.

Vorbeugende Maßnahmen

Die beste Schädlingsbekämpfung ist die Vorbeugung:

  • Quarantäne für neue Pflanzen: Stellen Sie neue Pflanzen zunächst separat auf und beobachten Sie sie 2-3 Wochen auf Schädlingsbefall.
  • Regelmäßige Kontrollen: Untersuchen Sie Ihre Pflanzen wöchentlich, besonders die Blattunterseiten und Blattachseln.
  • Optimale Pflege: Gesunde, gut gepflegte Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Schädlinge.
  • Luftfeuchtigkeit: Viele Schädlinge mögen trockene Luft. Regelmäßiges Besprühen wirkt vorbeugend.
  • Sauberkeit: Entfernen Sie abgestorbene Blätter und Pflanzenreste zeitnah.
  • Nicht übergießen: Staunässe schwächt Pflanzen und fördert Schädlinge und Krankheiten.

Hausmittel zur Schädlingsbekämpfung

Schmierseifenlösung: 15-20 ml Schmierseife auf 1 Liter Wasser. Wirkt gegen Blattläuse, Spinnmilben und Wollläuse.

Neemöl: 5 ml Neemöl mit 1 Liter Wasser und etwas Emulgator (Spülmittel) mischen. Wirkt gegen viele Schädlinge und ist biologisch abbaubar.

Brennnesselsud: 1 kg frische Brennnesseln in 10 Liter Wasser 24 Stunden einweichen. Verdünnt (1:10) als Pflanzenstärkungsmittel und zur Schädlingsabwehr.

Knoblauchsud: 5 zerdrückte Knoblauchzehen in 1 Liter Wasser 24 Stunden ziehen lassen. Wirkt abschreckend auf viele Schädlinge.

Wann sollten Sie einen Profi hinzuziehen?

Bei sehr starkem oder sich wiederholendem Befall, trotz aller Gegenmaßnahmen, oder wenn Sie unsicher bei der Schädlingsbestimmung sind, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei wertvollen oder seltenen Pflanzen ist professioneller Rat empfehlenswert.

Fazit

Schädlinge an Zimmerpflanzen sind ärgerlich, aber mit schnellem Handeln und den richtigen Methoden gut zu bekämpfen. Der Schlüssel liegt in der frühzeitigen Erkennung und konsequenten Behandlung. Natürliche Methoden sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch schonend für die Pflanzen und unbedenklich für Mensch und Tier. Mit etwas Geduld und regelmäßiger Pflege werden Sie die Schädlinge erfolgreich loswerden und Ihre Pflanzen wieder zum Strahlen bringen.

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